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Erlenmatt zu kurz gedacht

Leserbrief auf den Bericht von Markus Kutter
28. Januar 2005 (onlinereports)

"Das Projekt ist zu kurz gedacht" Das Erlenmatt-Vorhaben ist geprägt von lauter Versäumnissen. Zum einen ist, wie von Herrn Kutter beschrieben, die Benutz- und Besitzfrage ungenügend bedacht worden und zum andern steht keine zeitgemässe Idee hinter dem Überbaungsvorhaben.

Was mir auffällt ist die Betonung, wie vorbildlich die Zusammenarbeit der verschiedensten Gruppierungen und vor allem die Zusammenarbeit mit der Quartierbevölkerung waren. Was will man da noch entgegenhalten? Schaut man genau hin, so kann festgestellt werden, dass die Frage von Lucius Burckhardt "Wer plant die Planung?" aktuell bleibt. Nicht die Bewohner dieser Stadt haben hier das Bedürfnis zum Wohnen lanciert. Es waren Spezialisten, Fachpersonen, also Menschen die sich die Kompetenz geben zu wissen, was die Andern brauchen und so wurde diese Planung von Anfang an inhaltlich vorbestimmt. Die "vorbildliche" Zusammenarbeit beschränkte sich somit auf das Ausmalen dieser vorgegebenen Inhalte.

Ich bin erstaunt, weshalb die sozialen und grünen Politparteien jegliche kritische Frage im Bezug zur Umwelt und somit zur Luftqualität dieses Stadtteils weglassen und so das meist befahrenen Autobahnteilstück der Schweiz ausblenden. Durch dieses Projekt wird deutlich, was unter Mitbestimmung verstanden wird. Nämlich frühzeitig möglichen Wiederstand einbinden.

Übrigens hatte die Stadt Basel zusammen mit der Messe Basel, im Jahre 2000, gute Aussichten gehabt, das DB-Areal zu einem Betrag zwischen 20 und 30 Millionen Franken zu kaufen. Doch scheinbar wurde mit dem Wohnungsbau-Vorhaben der Stadt und durch den Architekturwettbewerb der Spekulation des Grundstückes Vorschub geleistet.

Was die Messe Schweiz auszeichnet und einmalig macht, ist ihre zentrale Lage im Kleinbasel. Genau dies verursacht aber das eigentliche Problem, denn der Messe-Verkehr von Ware und Publikum führt mitten durch die Wohnquartiere. Viel Verschiedenes ist hier auf engstem Raum beisammen und es braucht eine Korrektur, die langfristig wirkt. Schlussfolgerung: Für mich ist das Erlenmatt-Projekt zu kurz gedacht und darum muss ich zu dieser Vorlage Nein sagen.

Michele Cordasco
Bildhauer und Sozialplastiker
Basel